OEKOBIT HoMethan-Anlage wird in Brasilien erstmals zur Abwasserbehandlung eingesetzt
Ende 2019 geht eine Kleinstbiogasanlage der OEKOBIT GmbH in einem Ziegenschlachthof in Rio do Norte, Brasilien in Betrieb. Die HoMethan-Anlage soll im Zuge der Abwasservorreinigung die Verwertung grob-organischer Stoffe übernehmen. Das daraus gewonnene Biogas wird für die Wassererhitzung genutzt, der Dünger im reginalen Gemüseanbau.
Für OEKOBIT ist es Neuland. Zum ersten Mal kommt eine der kompakten Kleinstbiogasanlagen des Unternehmens aus Föhren (Rheinland-Pfalz) in der Wasseraufbereitung zum Einsatz. Allerdings ist HoMethan für ihre Aufgabe bestens gerüstet.
Die 2018 von OEKOBIT speziell für die Vergärung häuslicher Abfälle entwickelte Low-Tech-Anlage ist klein, kompakt, einfach zu installieren und – das ist entscheidend – hoch flexibel. So gut wie jeder organische Input lässt sich unter dem Dach der OEKOBIT-Spezialfolie vergären – von Stroh und Mist, Gülle und Grünschnitt über Essensreste und Abfälle aus der Lebensmittelproduktion bis hin zu Ölen, Fetten und Schlachtabfällen, wie im Fall es aktuellen Projektes. Die Folie ist übrigens die einzige Spezialkomponente der Anlage. Alle anderen Teile, so das Konzept, sollen auch in ländlichen Gebieten überall auf der Welt im „Baumarkt“ zu erstehen sein.
Bis zu fünf Kubikmeter Gas erzeugt eine HoMethan-Anlage täglich, also monatlich rund 600 Kubikmeter. Das haushaltstaugliche Methan kann direkt so, wie es aus der Anlage kommt, zu unterschiedlichen Zwecken eingesetzt werden – etwa zum Kochen, für Gaslampen, zum Kühlen, Heizen oder zur Stromerzeugung. Im Schlachthof wird es der Erzeugung von Warmwasser dienen.
Der Schlachtof liegt in der Region Rio Grande do Norte, dem nordöstlichsten der 27 Bundesstaaten Brasiliens in einem infrastrukturell noch wenig erschlossenen Gebiet. Mit der HoMethan-gestützten Wasseraufbereitung werden die Betreiber ökologisch und energetisch viel erreichen: Das gereinigte Wasser kann als Brauchwasser, zum Beispiel für Toilettenspülungen, weiter verwendet werden und der Gärrest soll als besonders effektiver Dünger an den regionalen Gemüseanbau vertrieben werden.
Vor allem in entlegenen Regionen können HoMethan-Anlagen als Teil der Wasseraufbereitung einen Beitrag zur Lösung gleich mehrere Aufgaben leisten: Sie unterstützen den ökologischen Wandel mit dem Ziel, landwirtschaftliche Abwässer nicht länger ungereinigt in örtlichen Gewässer einzuleiten. Sie fördern die Einsparung von Frischwasser beziehungsweise helfen, aufbereitetes Wasser in wasserarmen Regionen zur Verfügung zu stellen – und sie beliefern Betriebe beziehungsweise Haushalte mit kostenloser Energie.
„Ich glaube, dass wir in diesem Projekt zeigen werden, wie Abwässer effektiv behandelt und gleichzeitig Energie gewonnen werden kann. Diese Kombinantion ist besonders attraktiv für Regionen, in denen Wassermangel herrscht und die nach Unabhängigkeit von importiertem Gas streben. Es ist zudem ein wichtiger ökologischer Beitrag.“,
sagt OEKOBIT Geschäftsführer Christoph Spurk.
Das Verantwortung für den Bau der landwirtschaftlichen Wasseraufbereitungsanlage liegt in den Händen des rheinland-pfälzischen, gemeinnützigen Institutes für Agrarökonomie, das zur RLP Agroscience GmbH aus Neustadt gehört. RLP Agroscience schloss den Projektvertrag anlässlich der diesjährigen deutsch-brasilianischen Wirtschaftstage (DBWT), die vom 15.-17. September in der Hauptstadt des Bundeslandes Rio Grande do Norte, Natal, stattfanden.
Rheinland-Pfalz ist seit vielen Jahren Partner des brasilianischen Bundeslandes Rio Grande do Norte. Die RLP Agroscience war gemeinsam mit der Handwerkskammer Trier und weiteren regionalen Unternehmen, wie der OEKOBIT GmbH, in Natal vertreten. Gemeinsam nutzte man die Gelegenheit zur Anknüpfung und Festigung von Geschäftskontakten. An dem seit 30 Jahren stattfindenden deutsch-brasilianischen Austausch nehmen traditionell hochrangige Delegationen mit mehreren 100 Vertretern teil. An ihrer Spitze standen in diesem Jahr der Staatssekretär des deutschen Wirtschaftsministeriums Thomas Bareiß und Brasiliens Vizepräsident Hamilton Mourão. Deutschland ist der wichtigste europäische Wirtschaftspartner für Brasilien
Die OEKOBIT GmbH ist weltweit mit über 200 Biogas- und Biomethanprojekten vertreten und war bereits 2015 in Brasilien aktiv. Für den Tiermastbetrieb LANGUIRU realisierten die Föhrener Ingenieure eine Biogasnutzung an einer bestehenden Biogasanlage. Das Team konstruierte und baute eine maßgeschneiderte, umweltfreundliche Biogastherme mit vorgeschalteter Entschwefelung.
Das Projekt wurde durch die DEG (Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft) im Rahmen der develoPPP-Initiative – eines Förderprogramms für Public-Private-Partnerships – aus öffentlichen Mitteln des BMZ mitfinanziert.