Der deutsche Biogasanlagenspezialist OEKOBIT hat in Pasto in den kolumbianischen Anden seine jüngste Entwicklung, HoMethan, eine innovative Anlage für Kleinbetriebe und Haushalte in Betrieb genommen.

SENA, eine landwirtschaftliche Ausbildungsstätte für Jugendliche in Pasto liegt auf 3000 Metern Höhe. Mitte Juni erzeugt die Schule mit Hilfe von HoMethan fünf Kubikmeter Biogas pro Tag. Gefüttert wird die Anlage mit Gülle und Mist aus den schuleigenen Stallungen, das Gas wird zur Beheizung von Ferkelställen verwendet.

Eine Selbstversorgung durch alternative Energien ist für ländliche Regionen besonders in Schwellen- und Entwicklungsländern eine besonders interessante Lösung, weil sie meist schnell, kostengünstig und unbürokratisch realisiert werden kann. Aus diesem Grund begann man bei OEKOBIT in Föhren vor rund zwei Jahren nach einer ebenso schlichten wie überzeugenden Biogaslösung suchen. Speziell für Farmen und Haushalte wurde schließlich HoMethan entwickelt.

„Den Prototyp habe ich in meinem eignen Garten aufgebaut und getestet“, berichtet OEKOBIT-Geschäftsführer und Erfinder von HoMethan, Dipl.-Ing. Christoph Spurk. „Als Substrat haben wir Rasenschnitt eingesetzt und damit eine kontinuierliche Gasproduktion über mehrere Wochen realisiert.“

HoMethan wird ausschließlich mechanisch betrieben. Über die solare Strahlung wird das Substrat im Inneren eines Erdfermenters (Grube plus Folie) erwärmt. Bei einer Fermentertemperatur von 22°C beginnt eine stabile prozessbiologische Methanproduktion. Dank der mechanischen Rührwerke kann eine optimale Gasausbeute realisiert werden.

„Mein Anspruch war es, eine Anlage zu entwickeln, die leicht zu transportieren und einfach aufzubauen ist, aber vor allem die Schwachstellen von bestehenden Systemen behebt und das ist uns gelungen.“,

führt Spurk weiter aus. Die mittlerweile patentierte „HoMethan“- Anlage ist speziell für warme Klimazonen ausgelegt und kann gleichermaßen zur Biogaserzeugung in Betrieben wie auch Haushalten eingesetzt werden.
Deshalb stieß OEKOBIT mit seinem Projekt auch bei der sequa gGmbH sofort auf Interesse. Das Projekt wurde als Entwicklungspartnerschaft im Rahmen des develoPPP-Programmes des BMZ (Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit) realisiert.

Entscheidend für die Förderung dieser Wirtschaftspartnerschaft war die Kombination aus Technologietransfer und Weiterbildungsangebot, denn die Installations- und Serviceaufgaben sollen in Zukunft lokale Fachkräfte übernehmen. OEKOBIT entwickelte entsprechende Schulungsmaßnahmen.

Auch SENA betreibt ihre Kleinstanlage nach der Übergabe selbst. Im Rahmen des ersten, speziell entwickelten Biogastutoriums wurden zehn Lehrer ausgebildet, die ihre erworbenen
Fähigkeiten und Kenntnisse weiter vermitteln werden. Die dreitägige Schulung beinhaltete einen theoretischen Teil und den praktischen Aufbau von HoMethan.

„Die Inbetriebnahme der kleinen Anlage war für uns alle ein spannender Moment.“ sagt Spurk. „Es ging um die Frage, ob HoMethan im rauen Andenklima auf 3000 Metern Höhe genauso gut laufen würde wie der Prototyp. Tatsächlich funktioniert sie absolut zuverlässig.“

Bis Ende September 2015 werden zehn weitere Anlagen in den Anden in verschiedenen Höhenlagen errichtet. Die Installation und Inbetriebnahme erfolgt dann bereits durch die kolumbianischen Partner.

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